Literatue Blog
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"Die zwei Gesellen"

Was mache ich nach der Schule? Chemie studieren, zuerst im Bachelorstudium, dann im Masterstudiengang, danach eine Arbeit finden... So haben wir alle bereits mehr oder weniger konkrete Vorstellungen, was wir nach der Schule und dem Auszug von zuhause machen möchten. Wir wollen erfolgreich sein.
So auch die beiden jugen Männer aus dem Gedicht "die zwei Gesellen" von Joseph von Eichendorff, geschrieben 1814.
In dem Gedicht geht es um die Lebensziele zweier Gesellen und deren Umsetzung. Zwei junge Männer ziehen in die Welt. Beide möchten in der Ferne Erfolg und Anerkennung finden. Der erste gründet eine Familie. Der zweite zieht durch die Welt, genießt das Lebenn, hat als er alt geworden ist, jedoch niemanden. Er ist allein. Am Ende drückt das Lyrische Ich seine Sehnsucht nach früheren Zeiten aus.
Hat man sich ein Ziel gesetzt, so halten viele Leute daran fest. Doch sollte man nicht auch offen für Alternativen sein? Wie kann man Glück und Zufriedenheit erreichen? Was ist der richtige Weg?
Zwei junge Männer ziehen von zuhause aus. Sie sind glücklich und freuen sich auf die Zukunft. ("so jubelnd" V.3) Hier spiegelt sich das Fernweh, die Sehnsucht der beiden Männer, wobei es sich um ein typisches Motiv der ROmantik handelt, wieder. Es ist Frühjahr, eine Jahreszeit, die für den Neuanfang steht. Schon beim Lesen der ersten Strophe stellt sich der Leser vor, wie draußen die Sonne scheint und erste Blumen blühen. ("klingenden, singenden" V.4; "vollen Frühling" V.5) Unterstützt wird das nicht nur durch die Wortwahl. Durch die langen Vokale der Verben wird ein weiblicher Klang hervorgerufen, ebenso durch die weiblichen Kadenzen. Eine Art Aufbruchstimmung wird deutlich. Helle Vokale und Enjambements verstärken verstärken die Wirkung, ebenso die Metapher der Wellen. Die Wellen werden personifiziert. Auch der verwendete Jambus und Daktylus, die fröhlich und schwungvoll klingen, spiegeln die Freude der Gesellen wieder.
Die Männer ziehen mit dem Ziel los, etwas zu erleben. Sie "streben nach hohen Dingen"  (V.6) Das Fernweh ist ansteckend. "Und wem sie vorrübergingen, dem lachten Sinnen und Herz" (V.9/10) Die Menschen freuen sich, wenn sie die Männer sehen. Sie fühlen sich an ihre Zeit nach dem Ausziehen erinnert, an ihre Ziele und Ideale. Die Gesellen sind vorbeigezogen. Ein Gedankenstrich, Zeit zum Nachdenken, was hat das Leben eigentlich gebracht? Haben sich meine Träume erfüllt?
Das Gedicht ist klar strukturiert. In der dritten von sechs Strophe mit je fünf Versen wird der Lebensweg des ersten Gesellen dargestellt. Er ist sesshaft geworden und hat eine Familie gegründet. "wiegte gar sein Bübchen" (V.13) Viel erreichen wolte er. Hat sich dieses Ziel erfüllt? Es war nicht das, was er sich vorgestellt hat. Sogar das Gehöft mussten ihm die Schwiegereltern kaufen. Er konnte dazu also nichts beisteuern. Trotzdem ist er mit seinem Leben zufrieden, erkennbar an "behaglich" (V.15) Sein eigentliches Lebensziel hat er jedoch nicht verwirklicht. Keine Zeilensprünge finden sich in den Versen, keine Aufregung in seinem Leben. Alles geht einen geordneten Gang.
"logen", gleich zu Beginn der vierten Strophe, deutet an, dass der Lebensweg des zweiten Gesellen noch wesentlich negativer verlief.Er hat sein Leben genossen ohne Verantwortung zu übernehmen. "Verlockend Sirenen" (V.18), bekannt aus der griechischen Mythologie, werden verwendet. Es bedarf Kraft und Willen ihnen zu widerstehen. Bringt man beides nicht auf nimmt das Leben kein gutes Ende. Die dunklen Vokale deuten dieses Ende durchgängig an. Es gibt keinen Lichtblick. "logen" (V.16); Grund (V.17) Im Gegensatz dazu zeugen die Enjambements zunächst von einem aufregenden Leben.
Dass dieser Geselle am Ende alles andere als glücklich ist, beschreibt die fünfte Strophe. Er ist "müde und alt" (V.21) "So still war's rings die Runde" (V.21). Er ist alleine. Niemand sorgt sich um ihn. Elisionen sind verwendet um das Versmaß beizubehalten. Zeilensprünge sind nicht vorhanden. Jetzt beginnt das eintönige Dasein. Er bedeauert seinen eingeschlagenen Weg. Er hat sich von der "Lust" (V.7) ablenken lassen.
Für beide Gesellen hat sich der Traum mit dem sie gestartet sind nicht erfüllt.Während in den ersten fünf Strophen nur das Leben der beiden Gesellen dargestellt wurde, drückt das Lyrische Ich in der letzen Strophe seine eigenen Gefühle aus. Es sehnz sich nach seiner früheren Zeit. "Und seh ich so kecke Gesellen, Die Tränen im uge mir schwellen" (V.18f.). Es ist traurig. Selbstmitleid schwingt in den Versen mit. Mit seinem Leben ist es ebenso unzufrieden. Wieder ein Gedankenstrich - Gibt es einen Ausweg? Das Lyrische Ich sieht den letzten Ausweg im Glauben. "Ach Gott, für uns liebreich zu Dir!" (V.29) Gott wird alle Menschen aufnehmen, egal wie ihr Weg verlaufen ist. Eichendorff wuchs in einer katholischen Familie auf, daraus ergibt sich seine Verbundenheit zu Gott.
Mit dem vordergründigen Motiv der Sehnsucht, aber auch des Wanders, der Leidenschaft und Gefühle ist das Werk typisch für die Romantik. Das gesamte Gedicht ist durchdacht gestaltet. Man findet ein einheitliches Reimschema (A,B,A,A,B) Hierbei handelt es sich um einen modifizierten Kreuzreim. Im ersten, dritten und vierten Vers jeder Strope findet man eine weibliche Kadenz, im zweiten und fünften eine männliche - analog zum Reimschema. Das verleiht dem Gedicht einen regelmäßigen, kunstvollen Eindruck. Auch das Metrum ist am Reimschema orientiert. Sowohl den Daktylus als auch den Jambus findet man im selben Muster wie das Reimschema. Das Auf und Ab wird dadurch unterstützt.
Deutlich erkennbar ist, dass die sprachlichen Akzente absichtlich gesetzt wurden. Es wirkt somit künstlerisch aber nicht starr. Durch die einfache Sprache ist es leicht verständlich.
Führt kein Weg ins Glück? Ich denke eine Verbindung aller drei Wege ist die Lösung. Vielleicht will dies auch der Autor verdeutlichen. Ich muss dahingehend meine Einleitung und meine Ziele überdenken, fand sich hier doch auch nur das Streben nach Erfolg. Jedoch darf auch das Vergnügen und die Gründung einer Familie nicht in Vergessenheit geraten.
Der Weg des ersten Gesellen erschien mir zunächst durch die vielen Dinuitive etwas abwertend dargestellt, im Nachhinein aber als einfühlsam. Der zweite Weg erschien zunächst verwerflich. Letztendlich ist aber auch dieser ein unverzichtbarer Teil des Lebens.

-In Bearbeitung-

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