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"Tatsachen"


Interpretation zum Gedicht "Tatsachen" von Reiner Kunze:


Entstanden in Klassenstufe 10

Fakten und Tatsachen - ohne Verschönerungen - findet man in Zeitungen und Nachrichten. Auf diese Quellen muss man sich jedoch verlassen können, was in einigen Ländern aber nicht der Fall ist oder war.
Das Gedicht "Tatsachen" von Reiner Kunze, geschrieben 1973, aus "Sensible Wege. 48 Gedichte und ein Zyklus 1976, beschreibt das Niederschlagen und die Auflösung von Protestaktionen in der ehemaligen DDR.
Am Morgen meldet der Nachrichtendienst, dass es Unruhen gegeben hat. Es habe sich jemand in der Öffentlichkeit verbrannt. Am Abend erfolgt die Meldung, die Bevölkerung habe es geschafft wieder für Ruhe und Ordnung zu sorgen.
Das Gedicht verdeutlicht, dass man nicht alle Informationen glauben sollte, sondern kritisch hinterfragen ob die Quelle wirklich vertrauenswürdig ist.
Das Gedicht ist in zwei Strophen gegliedert. Dadurch wird deutlich, dass zwei unterschiedliche Tageszeiten beschrieben werden - der Morgen und der Abend, vor dem Niederschlagen des Protestes und danach. Der Aufbau des gedichtes ist unregelmäßig. Die Strophen haben eine unterschiedliche Anzahl  an Versen. Der Metrum ist nicht einheitlich und auch Reime sind nicht zu finden. Das Gedicht wirkt daher schon beim bloßen Betrachten unruhig und unregelmäßig, was die geschilderte Situation unterstützt. Niemand weiß was als nächstes kommt.
In der ersten Strophe schildert das lyrische Subjekt was am Morgen passiert ist. "versucht unruhe zu stiften in k." (Vers1/2) Eine bestimmte Stadt wird nicht benannt. Damit wird der Leser darauf hingewiesen, dass es sich nicht um eine einmalige Situation handelt. Unterteilt ist die erste Strophe in drei Abschnitte. Jeder Abschnitt besteht aus nur einem Satz. Daher ist das Gedicht sehr übersichtlich und gut zu verstehen. Die Aussagen und Zusammenhänge lassen sich leicht erschließen. Im zweiten Abschnitt der Strophe eins "Einer habe sich öffentlich verbrannt" (Vers 5/6) verwendet der Autor die indirekte Rede um den Nachrichtensprecher widerzugeben. Durch dieses bloße Widergeben von Fakten wirkt das Gedicht emotionslos. In Abschnitt drei gibt das lyrische Subjekt ein Kommentar. Dieser könnte vom Nachrichtensprecher stammen. "Wer wird bestreiten daß alkohol brennt" (Vers 7/8) Das Geschehene wird heruntergespielt. Der Mensch, der sich verbrannt hat, steht symbolisch für den Aufstand von Bürgern, die Beleidigung "vertrunkene rowdys" (Vers 2) ebenso. Der Bevölkerung wird so verdeutlicht, dass vernünftige Menschen so etwas nicht tun.
Die zweite Strophe ist zwar kürzer, beim genaueren Betrachten findet man aber viele Parallelen. Im ersten Abschnitt gibt das lyrische Subjekt wieder Informationen aus den Nachrichten bekannt. "Der bevölkerung sei es gelungen die ruhe wiederherzustellen" (Vers 10/11) Im folgenden findet man eine Wiederholung aus Strophe eins "meldete die presseagentur am abend" (Vers 11/12). In Strophe eins lautet es "meldete am morgen die presseagentur" (Vers 3/4) Jediglich die Zeitangabe und der Satzbau sind leicht verändert. Es Klingt monoton, so als würde es regelmäig passieren und der Sprecher würde jediglich gelangweilt seinen Text aufsagen. Der Nachrichtensprecher nennt als Leute, welche den Aufstand beendet haben, die Bevölkerung, was im folgenden vom lyrischen Subjekt durch ein zynisches Kommentar widerlegt wird. "wer wird die zugehörigkeiten bestreiten der fallschirmjäger zur bevölkerung" (Vers 13/14) Sicer gehört auch das Einsatzkommando der SED in gewisser Weise zur Bevölkerung. Den einfachen Bürgern wird durch die Nachrichten jedoch ein verschöntes, gefälschtes Bidl übermittelt.
Genau das kritisiert Reiner Kunze. Er versucht die Bevölkerung mit dem Gedicht auf dieses Problem aufmerksam zu machen. Die Leute sollen nicht alles widerstandslos glauben, sondern nachprüfen und hinter den Zeilen lesen.
Das lässt sich auch gut auf die heutige Zeit übertragen. Nicht jeder Quelle kann man vertrauen. Reiner Kunzes Gedicht hat somit zur Entstehungszeit eine große und bedeutende Botschaft übermittelt, aber auch heut kann es noch als Warnung verstanden werden.
-Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser-

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